Am Wochenende findet bereits das letzte Saison-Highlight am Schweriner Pfaffenteich statt. Die Zeit rast aunaufhörlich dahin und zwingt uns in die Schreibstube, um das dokumentarische Sommerloch zu schließen, was durch Genuß des selbigen entstanden ist.
Zwei Ereignisse haben sich im Zeitraum nach dem letzten Beitrag abgespielt. Zum Einem traten die KfRG Rostocker Seebären als Titelverteidiger der 280m- und 100m-Strecke beim Heimwettkampf auf dem Alten Strom in Warnemünde an, zum Anderen entsandten wir fünf Athleten zu den 12. EDBF European Championships nach Rom, wo sie im Premierbereich um Medaillen fahren wollten, sollten und auch sehr erfolgreich konnten. Inspiriert von der ewigen Stadt fassen wir den Sommer in einem leicht angepassten Ausspruch des großen Cäsar zusammen.
Wir kamen-wir sahen-wir siegten.
Schon die Vorbereitung auf das große Rostocker Drachenbootspektakel zur Warnemünder Woche verhieß Gutes für die Seebären. Mit einem Boot in Bestbesetzung konnte die Marschroute nur Titelverteidigung, nach Möglichkeit auf beiden zu fahrenden Distanzen, heißen. Dass diesem Vorhaben wie gewohnt noch viele gute Mannschaften im Wege standen, versteht sich von selbst. Daher verlief die Vorbereitung gewissenhaft und mit dem nötigen Respekt vor den Gegnern. Erst am Renntag zeigte sich, dass wir den rechten Weg eingeschlagen hatten. Im ersten Vorlauf setzten wir mit einer 1:06er Zeit eine Marke, die am Ende Tagesbestzeit auf den 280m bedeuten sollte. Erstaunlich daran war, dass unser Boot damit einen deutlichen Abstand zwischen sich und die Verfolger legte. Nach dem emotionalen Rennverlauf des Vorjahres, der uns am Ende zum nie geglaubten Sieg bei der Heimregatta führte, griffen die Seebären in diesem Jahr auf ein gesteigertes Maß an Erfahrung zurück. Es war klar, dass der Sieg nur über uns gehen könne und welche Zeit zu schlagen sei. Dementsprechend rational verfolgten wir auch den zweiten Vorlauf, der uns mit einer 1:07er Zeit direkt ins Halbfinale beförderte, welches wir mit einer weiteren Zeitbestätigung gewinnen konnten, um im letzten Rennen um den Gesamtsieg zu kämpfen. Auf der guten Bahn 1 startend forderten uns "de Zuariner" heraus, die neben uns liegend nochmal ordentlich mit den Männern des "Lucky Punch" aus Lübeck aufmunitioniert hatten. Auf Bahn 3 zog etwas überraschend das Boot der "Pneumant Dragons" aus Fürstenwalde ins große Finale ein. Das bedeutete jedoch nicht, dass wir die Brandenburger unterschätzten, schließlich sind sie oftmals zu Gast in Rostock und uns wohl bekannt. Nach einem sehr kraftvollen und schnellen Start zündeten sowohl Übergang als auch Strecke. Die Schweriner ließen sich nicht abschütteln und setzten uns bis zum Endspurt hart zu. Nach leichter Schlagerhöhung überquerten die Seebären dann jedoch deutlich sichtbar die Ziellinie als Nummer 1. Mit einer erneuten Zeit von 01:07,96 konnte eine gute Sekunde auf "de Zuariner" und zwei Sekunden auf die "Pneumant Dragons" herausgefahren werden. Am Ende des ersten Renntages standen somit vier Tagesbestzeiten und der Sieg auf der Habenseite und konnten im LT-Club gebührend begossen werden.
Zum Glück startete die 100m-Sprintstrecke am Sonntag erst etwas später, sodass auch die letzten Feierwütigen rechtzeitig am Wettkampfort eintrafen. Nach den Ergebnissen des Vortages wollten wir natürlich auch auf der ganz kurzen Strecke abräumen. Analog zu den 280m gelang uns der schnellste Tageslauf bereits im 1. Vorlauf. 23,51 Sekunden wurden zudem auf dem Alten Strom noch nicht gefahren. Damit hatten wir nun nicht gerechnet. Ungläubigkeit in den Blicken der Zuschauer und Kontrahenten war zu erkennen, ob der drei Sekunden Vorsprung auf nur 100 Metern. Mit leichter Verlegenheit musste man gestehen, dass es halt einfach mal laufe. Über den zweiten Vorlauf ging es dann auch direkt ins Halbfinale. Dort wollten die starken "Hamburg Allstars" und "SVB Black Sheeps" bezwungen werden. Mit einer 24,8s bewerkstelligten wir auch diese Aufgabe. Somit hieß es am frühen Nachmittag dann wieder Einstieg fürs A-Finale. In diesem Rennen hatte sich ein weiteres Boot aus Fürstenwalde platziert, die "Zoo-Center Dragons", und die Rostocker "SVB Blue Bulls" komplettierten den Lauf. Darüber freuten wir uns ganz besonders, denn zu beiden Teams verbindet uns sowohl Freundschaft als auch Konkurrenz. Dem längeren Einschwimmen, das von einer gewissen Nervosität zeugte, folgte dann ein für dieses Wochenende gewohnt starker Start. Wir wollten das Finalfeld von vorne dominieren und nichts anbrennen lassen. Mit einer abschließenden 24,76s gelang es dann auch schließlich die Fürstenwalder, wie schon im Vorjahr, auf den zweiten Rang zu verweisen. Die Bulls kamen am Ende nochmals mächtig auf und fuhren Rang drei nach Hause, hauchdünn mit 0,07s geschlagen. Toller und fairer Lauf, der auch am Sonntag für Stimmung und Hochgefühle sorgte, die im Alten Strom entladen werden mussten.
Abschließend und mit dem Blick auf die Europameisterschaften im Rom des Gaius Julius lässt sich konstatieren, dass wir nach Warnemünde kamen, nicht nach hinten sahen und am Ende siegten. Die unbändige Freude des ersten Triumphes wollte zwar nicht mehr aufkommen, aber wir alle wissen, dass die Bestätigung eines Erfoges oft schwerer ist und daher auch richtig eingeordnet werden muss. Wir haben gut gearbeitet und konnten unsere Leistungsfähigkeit in Warnemünde punktgenau aufs Wasser bringen. Darauf sind wir stolz und bedanken uns bei allen gegnerischen Booten, dem veranstaltendem Verein vom SV Breitling e.V. sowie dem LT-Club und allen freiwilligen Helfern, die diesem stimmungsvollen Event im Rahmenprogramm der fantastischen Warnemünder Woche zum würdigen Dasein verhelfen. Im nächsten Jahr werden wir natürlich erneut antreten, um den Doppeltitelhattrick in Angriff zu nehmen.
Wie bereits angedeutet rief im späten Juli die Drachenboot-Europameisterschaft des EDBF Gladiatoren vom ganzen Kontinent in die ewige Stadt Rom. Auch die KfRG Rostocker Seebären stellten mit Klemens Schiffner und Friederike Lange langjährige Kaderathleten. Florian Glamann, Gabriele Karsten und Laura Tamms qualifizierten sich erstmals für die DDV-Auswahl. Alle fünf bei den Kanufreunden Rostocker Greif e.V. beheimateten Sportler traten in den Premier-Klassen Mixed, Open und Ladies an. Am Ende sollte auch keiner mit leeren Händen zurückkehren. Im Gegenteil. Die deutschen Boote konnten groß ausftrumphen und Medaillen sammeln. Vor allem das Premier-Mixed Großboot rasierte die Konkurrenz und brachte dreimal Gold heim. Die Männer sammelten im Großboot einen kompletten Medaillensatz und packten dann im Smallboot nochmal eine silberne sowie bronzene drauf. Die Damen, die nur im Smallboat antraten, entwickelten eine Vorliebe für Bronze. Gegen sehr starke Gegnerinnen gelang ihnen der Bronze-Hattrick.
Dementsprechend sind wir natürlich sehr stolz auf unsere Athleten und die gesamte deutsche Auswahl in allen Altersklassen. Venimus-Vidimus-Vicimus gilt somit uneingeschränkt auch für unsere Kadersportler, die unserer bisher sehr erfolgreichen Outdoor-Saison das Sahnehäubchen verpasst haben. Am Wochenende werden wir auch in Schwerin auf Angriff fahren, sind uns jedoch darüber im Klaren, dass bei diesem hochkarätigen Wettkampf die Gegnerschaft voll konzentriert und am Anschlag fahren wird. Wie wir abgeschnitten haben werden, erfahrt ihr in Bälde auf unserer Seite. Bleibt den KfRG Rostocker Seebären gewogen und kommt nach Schwerin zum Drachenbootrennen, sei es als Gegner oder Zuschauer. SPORT FREI!