Kennt ihr eigentlich diesen alten Kerl? "Heiliger" wird er genannt. Große Taten soll er vor ca. 1.600 Jahren im fernen frühchristichen Kleinasien vollbracht haben. Kinder lieben den Alten, denn einmal im Jahr stopft er ihnen die Socken und Stiefel voll mit Apfelsinen und allerhand Zuckerwerk. Ihr wisst sicher schon, von welcher besonderen Figur ich spreche. Alljährlich am 06.12. feiern wir ihn und seinen Namen und er haut uns dafür mächtig die Schuhe voll. Es verwundert also nicht, dass er Patron der Kinder, Schüler und sogar der Studenten ist, denn daher rührt der Stiefelbrauch. Aber wusstet ihr auch, dass Sankt Nikolaus, übrigens der beliebteste aller Schutzheiligen, auch als Patron der Seefahrer gilt? Nikolaikirchen in allen ehemaligen Hafen- und Hansestädten zeugen davon.
Schutzpatron der Studenten und Seefahrenden also? Mhhh...wenn das kein gutes Omen für den letzten Outdoorwettkampf der Saison, den erstmals ausgerichteten "Nikolauspokal", sein sollte. Die Kanfreunde Rostocker Greif luden dazu auf die Holzhalbinsel ein, um in einem kleinen regionalen Teilnehmerfeld das schnellste Team auf einer 1.000 Meter Strecke zu ermitteln, die jedoch eher bei 1.250 Metern gelegen haben dürfte. Bei kuscheligem Ambiente mit Glühwein, Bratwurst, einem leckeren Gulasch und ziemlich cooler Megafon-Livemusik versammelten sich einige treue Teilnehmer der Rostocker Regatten. So wurde die Hansestadt vertreten durch einige Teams des SV Breitling. Dazu zählten eine Renngemeinschaft aus OSPA und DRC, die "Blue Bulls" und die "Black Sheeps". Güstrow sandte die Renngemeinschaft aus "Black Pearl/Attacke Pinguin", Lübeck die alten Krieger von "Lucky Punch", Barth den "Pommernexpress" und Stralsund die "Sunddrachen". Für die KfRG Seebären sollte der Ausklang der Outdoorsaison ambitioniert verfolgt werden. Ein Platz auf den Treppchen lag nach der guten Saison und einer ordentlichen Vorbereitung im Bereich des Möglichen. Da "OSPA/DRC" ausgemachte Spezialisten für die etwas längeren Distanzen sind, die Pommern nie unterschätzt werden dürfen, die Bulls in Schwerin auf ähnlicher Strecke ihr Leistungsvermögen andeuten konnten und die Luckys beim Nachtrennen des Herbstrace einen dreizehntel Vorsprung gegen uns rausholen konnten, sollten alle Seebären gewarnt in diesen neuen Wettkampf starten.
Gegen 10 Uhr ging der erste von vier Blöcken mit jeweils drei Teams aufs Wasser. Da wir im vierten Lauf starteten, konnte die Zeit mit Beobachtungen der anderen Läufe und den üblichen Fachsimpeleien an Land verbracht werden. Dann ging es zum Einstieg. Gegner waren die Güstrower Renngemeinschaft und "Mein Team". Auf unserer Heimstrecke lederten wir den sehr hohen Schlag gut runter. Trotz des Trainings brannten die Bronchien nach der Wende gewaltig, aber der Blick gab einen gewissen Vorsprung auf die Verfolger preis. Unter den Rufen des Steuermanns bissen alle die Zähne zusammen und brachten den Lauf in 06:06,83 Minuten ins Ziel. Das reichte um Rang 1 zu erobern. Allerdings entsprach der Vorsprung auf Rang 2 und "OSPA/DRC" exakt der Zeitstrafe, die sie wegen Überfahrens der Startlinie ausgesprochen bekamen. Auf Rang 3 platzierten sich die "Blue Bulls" vor dem "Lucky Punch" und dem "Pommernexpress".
Nach einer kurzen Stärkung gings in den zweiten Lauf, den immerhin noch die Hälfte der Teams in Angriff nehmen wollten bzw. konnten. Auch wir mussten davon ausgehen, dass sich noch Mannschaften verbessern würden und schritten nochmals mit vollster Konzentration ans Werk und auf die Warnow. Erneut wollten vor endgültigen Prognosen die Güstrower Sportfreunde und nun auch die "Sunddrachen" bezwungen werden. Mit der Aussicht auf ein paar Heißgetränke am Tresen und mit nassen und kalten Kleidern am Leib stand ein Motivationsakt bevor, dem sich einige Teams entzogen, um sich bereits an den Glühweinreserven gütlich zu tun. Nach einem guten Start ging es nun etwas ruhiger, aber kraftvoller auf die Strecke. Bis zur Wendemarke tat es noch weh, doch dann kam mit der Zielsicht die Luft zurück und der Lauf konnte mit knackigen Zügen ins ersehnte Ziel gebracht werden. Nun schnell aus den Klamotten und unter die Dusche, um noch rechtzeitig zur Siegerehrung zu erscheinen.
Tatsache! Wie zu vermuten war, konnte "OSPA/DRC" Lauf 2 mit einer zehnsekündigen Verbesserung beschließen und auch der "Lucky Punch" packte nochmals acht Sekunden rauf. Daraus resultierte folgendens Ergebnis. Rang 5 an den "Pommernexpress", Rang 4 an die "Blue Bulls", die noch vom "Punch" auf Rang 3 geschluckt werden konnten. Unsere Zeitmessung ergab 06:02,46 Minuten und somit die Festigung von Rang 1 und den Verweis von "OSPA/DRC" auf Rang 2. Zur Belohnung gabs einen schicken Nussknacker-Pokal, der der Veranstaltung als Wanderpokal erhalten bleiben soll und fürs erste eine schöne Heimat bei den Kanufreunden gefunden hat.
Im nächsten Jahr werden die KfRG Seebären sicherlich zur Titelverteidigung antreten und dazu beitragen eine weihnachtliche Traditionsveranstaltung in Rostock zu etablieren. Der Dank geht an die Veranstalter, Helfer und alle teilnehmenden Teams. Da man sich in der ausgehenden Saison nicht zu sehr mit Nikolaus Gaben belasten sollte und sein großer Kumpel im roten Mantel schon um der Ecke wartet, um für Nachschub zu sorgen, kam dieser kleine Wettstreit nochmals mehr als gelegen, um das Bewusstsein für die anstehenden Völlereien zu schärfen. In diesem Sinne sehen wir uns in der neuen Saison auf dem Wasser oder im Becken wieder. Da der Bericht mit leichter Verspätung erscheint, wünschen wir KfRG Seebären euch allen ein frohes Fest, einen guten Rutsch ins neue Jahr und nicht so volle Stiefel gehabt zu haben.