Ungefähr einen Monat nach dem letzten Outdoor-Wettkampf der Saison 2015, dem erstmals ausgetragenen Nikolaus-Pokal, wurde am 09. Januar wieder Drachenboot in Rostock gefahren. Bei der 10. Auflage des Rostocker Indoorcups, veranstaltet vom SV Breitling, trafen sich traditionell starke Mannschaften, um ihre Besten im Tauziehen zu ermitteln. Da in den vorangegangenen Tagen auch der Winter seinen Weg aus dem Osten zu uns gefunden hatte, um die Warnow mit einer Eisdecke zu belagern und den Sportlern das Training zu verleiden, waren wohl alle Angereisten mit den molligen Temperaturen in der Neptun-Halle zufrieden.
Schon im Vorfeld stand fest, dass der Wettkampf durch ein sehr starkes und ausgeglichenens Teilnehmerfeld brillieren würde. Nichtsdestotrotz stellte sich in Fachsimpeleien mit den Rostocker Sportfreunden heraus, dass die Ambitionen hoch gesteckt waren. Bei allem Für und Wider konnte nur ein Konsens erzielt werden. Nämlich, dass die Wahheit im Becken liege.
Für uns Seebären vom KfRG kam der Wettkampf gerade recht, um die Form in der Frühphase der Saison, in der große Ziele harren, zu prüfen. Da es sich zudem um einen Heimwettkampf handelte, stellten wir je ein Boot in den Kategorien Ladies, Open und im Mixed. Auf den gesamten Kader zurückgreifend, konnten wir in jeder Klasse ein schlagkräftiges Team ins Rennen schicken. Wir fuhren sozusagen mit voller Kapelle. Im letzten Jahr überzeugten lediglich die Damen mit ihrem Sieg. Open und Mixed kamen zu einem 6. bzw. 4. Rang. Klares Ziel war demnach die Verbesserung der Vorjahresplatzierungen und ein möglichst gutes Abschneiden der Ladies.
Gegen 8 Uhr trafen sich die zum Teil weitgereisten Mannschaften im Foyer der Neptun-Halle, meldeten sich an und betraten die Arena. Den Rostocker Seebären wurde die große Ehre zu Teil den Wettkampf zu eröffnen. Im Mixed gelang im ersten Vorlauf gegen die "AIDA Cruisers"(13:53sek) ein schneller Erfolg. Noch rasanter verlief der zweite Vorlauf mit der Tagesbestzeit (8:66sek) gegen die "Dobbertiner Drachenköpp". Das Viertelfinalticket gebucht, konnten die Gegner in Augenschein genommen werden. Als klare Favoriten kristallisierten sich die Sieger der beiden letzten Jahre, die "Zoo-Center Dragons", heraus. Ebenfalls ungeschlagen zogen die "Kleinen Bw-Drachen" nach. Starke Schweriner Teams waren mit den "Blues Brothers", "Red Devils", "Wikingern" und "Baulöwen" vertreten. Auch der SV Breitling schickte mit den "Blue Bulls" und den "OSPA Dragons" respektable Gegner ins Rennen. Aus Lübeck stochen die roten Hemden des "Lucky Punch" ins Auge.
Unsere Ladies hielten sich in der Vorrunde schadlos. Siege gegen die "Beetzseedrachen Ladies" (21:15sek) und die "Wikinger Ladys" (20:72sek) ebneten den Weg in den Zwischenlauf, in dem es erneut gegen die Schweriner Damen der Wikinger ging. In diesem Vergleich setzten sich die Seebärinnen nun noch deutlicher durch (14:72sek.). Ferner vertreten waren die "Ghostdragons" aus Halle sowie das neue Rostocker Ladiesboot des SVB, die "Top Twenty" und die "Ostseeperlen" der Bulls. Das eindrucksvollste Damenboot stellten die "Aquaholics" aus Schwerin, die schon bei ihrem Heimwettkampf starke Form andeuteten.
Auch die Männer machten im ersten Vorlauf mit der "OlsenBande" (9:66sek) kurzen Prozess. Im zweiten Lauf wartete bereits ein roßer Favorit auf den Sieg. Gegen die "Blues Brothers" aus Schwerin musste mehr geleistet werden. Am Ende konnte das Open der Seebären jedoch einen Sieg einfahren (21:82sek). Somit zogen alle Boote ungeschlagen ins Viertelfinale ein.
Dort kam es für das Mixed bereits ganz dick. Gegen die "Kleinen Bw-Drachen" durfte man sich keinen Fehler erlauben. Glücklicherweise geschah dies auch nicht. Im längsten Lauf des Viertelfinals (38:97sek) musste man zunächst die gewaltigen Startschläge des Gegners parieren, um ihn dann langsam aber sicher über die Zielmarkierung zu schieben...HALBFINALE Nr. 1 !!! Im Open kam es zum Lokalduell mit den Männern der "Blue Bulls". Mit explosiven Startschlägen, die an diesem Tage immer zündeten, konnte der Kampf schnell (11:53sek) zu Gunsten der Seebären entschieden werden...HALBFINALE Nr.2 !!! Die Damen warteten nach ihrem Zwischenlauf bereits im HALBFINALE Nr. 3 !!!
Dort verlangten ihnen die Hallenserinnen der "Ghostdragons" alles ab. Nach hartem und langem Ringen (52:66sek) gelang es jedoch ins große Finale einzuziehen...FINALE Nr. 1 !!! Die Männer bekamen es im Halbfinale mit dem "Lucky Punch" aus Lübeck zu tun. Im vorangegangenen Jahr gab es zwischen beiden Booten einen harten Fight im Zwischenlauf. Der wurde damals nach Kenterung zwar für die Seebären entschieden, jedoch schieden beide Teams aus. Bei der erneuten Auflage gelang es den Recken aus Lübeck jedoch nicht den gehaltvollen Startschlägen Paroli zu bieten. Kurz und schmerzlos (27:28sek), könnte man sagen, drückte sich auch das Open ins...FINALE Nr. 2 !!! Eine weitere Demonstration lieferte dann auch das Mixed ab und verwies die "Red Devils" aus Schwerin in knackigen (16:62sek) in ihre Schranken...FINALE Nr. 3 !!! Ging das denn noch mit rechten Dingen zu? Selbst ein optimistischer Seebär musste bei der Aussicht auf drei große Finals kurz schlucken. Heute stimmte einiges. Formcheck konnte als bestanden gelten. Jetzt ging es um die Pötte und deswegen waren wir da.
Den Anfang machten unsere Girls. Die traten bisher souverän auf, hatten mit den "Aquaholics" nun jedoch eine sehr schwere Aufgabe. Gespannt versammelten sich die Anwesenden am Becken. "Are you ready? Attention! GO!" Die Mädels ließen sich nicht lumpen und legten sich mächtig in die Paddel. Am Ende sollte es jedoch nicht sein. Zu dominat traten die bombastischen Schwerinerinnen auf und schoben den Tripple-Träumen jäh den Riegel vor (17:75sek). Herzlichen Glückwusch! Rang drei ging an die "Ghostdragons" vor den "Ostseeperlen", die die Breitlingflagge hochhielten.
Jetzt hieß es Mund abputzen und aufs Open-Finale konzentrieren. Gegner sollten die "Kleinen Bw-Drachen" sein, die acht bärenstarke Männer an Bord hatten und leicht favourisiert ins Rennen gingen. Nichtsdestotrotz wollten wir unsere Chance nutzen und so gut es ging gegenhalten, um das Ding über die Distanz zu wuppen. Als das Startsignal ertönte, stank die Halle bereits mächtig nach Testosteron. Die pure Gewalt der gegnerischen Schläge drängte uns bedrohlich nah an die Linie und die Niederlage. Mit den letzten Reserven konnte das Boot in seiner Bewegung gestoppt werden. Nun ging es, wenn auch langsam, Schlag für Schlag in die richtige Richtung. Nach 1min25sek brach dann unbändige Freude und Erlösung aus den Seebären, denn sie hatten ihr Finale gewonnen. Rang drei ging an die "Blues Brothers" aus Schwerin, Rang vier an den "Luck Punch" aus Lübeck.
Abschließend trafen sich mit den "Rostocker Seebären" und den "Zoo-Center Dragons" aus Fürstenwalde gute Freunde und erbitterte Rivalen. Im letzten Aufeinandertreffen behielten wir im Greifswalder Finale noch die Oberhand. Hier jedoch traten die Zoo-Centers wieder mit Bestbesetzung an. Wir waren wie immer gewarnt. Nun geschah jedoch etwas Unvorhergesehenes. Denn das Finale, so leid es mir als Zuschauer tut, ging schneller vorbei als von den meisten erhofft. Unwiderstehlich, wie schon in den vorherigen Läufen, schob das Seebären-Mixed die Gegner vor sich her und feierte einen grandiosen Sieg im Finale (17:18sek). Peng! Ein Paukenschlag und angenehm beeindruckte Gesichter in der Halle. Rang drei belegten die "Red Devils" vor den "Baulöwen" aus Schwerin.
Ladies... Zweiter Rang
Männer...Erster Rang
Mixed...Erster Rang
Einige Wenige haben vor diesem Renntag angedeutet, was bei einem optimalen Rennverlauf möglich sei. Das Ergebnis jedoch schockierte selbst diese. Nun...ein Ende war jedoch noch nicht in Sicht. Im Supercup fuhr das Mixed gegen den Sieger des B-Cups, die "Pneumant Drgons" aus Fürstenwalde. Dabei ging es um einen 17kg schweren, eisernen Wanderpokal, den die Zoo-Centers in den letzten beiden Jahren nach Fürstenwalde entführt hatten. Sollte er etwa wieder dahin gehen? Das wollten die Rostocker Seebären in diesem Jahr nicht zulassen. In Rostock sollte er bleiben, bei den Kanufreunden. Schließlich tut er das auch. Im nächsten Jahr werden alle Gegner versuchen ihn uns zu entreißen.
Was ist nun mit der Wahrheit, die im Becken lag. Zum einen ist es wahr, dass die Seebären aus Rostock ihre gute Form von einer in die nächste Saison retten konnten. Wahr ist, dass sie den Kampf und den Druck gegen dieses starke Feld angnommen haben und einmal mehr unter Beweis gestellt haben, aus welchem Holz sie geschnitzt sind. Wahr ist, dass sie ein Team sind, das bedingungslos zusammenhält und seine Ziele verfolgt. Diese KfRG Seebären machen mir großen Spaß und wenn ihr sie noch nicht auf dem Zettel habt, dann wird es Zeit ;)
Wir, die KfRG Rostocker Seebären, bedanken uns bei den Veranstaltern und den teilnehmenden Teams für diesen geilen Wettkampf und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen Indoor oder beim Langstreckenrennen der Kanufreunde auf der Holzhalbinsel.