Freitag, der letzte Renntag kam relativ entspannt daher. 2.000m-Lauf gegen Mittag, jedoch lag die neue Rennstrecke am weltberühmten Arsenal, der einstmaligen Flottenbasis der Republik Venedig, genau auf der anderen Seite der Stadt. Daher reisten wir rechtzeitig mit dem Wassertaxi zur Wettkampfstätte. In Sachen Sightseeing auf dem Weg zur Regatta ist Venedig als
Austragungsort definitiv nicht zu schlagen. Doch der Traum eines reibungsfreien Tages währte nicht sehr lang. 


Zum offiziellen Rennbeginn standen weder Boote noch Bojen noch Stege noch Zelte, um sich vor der Bullenhitze zu schützen, bereit. Mittlerweile schon voll und ganz dem "italienischen Stil" hörig, schenkte man den Versicherungen, dass sich das Material bereits auf dem Weg befinde, Glauben. Was blieb einem auch anderes übrig? 
Die Situation an der Strecke war schlussendlich äußerst hektisch. Zeit und Raum genug, sich vom historischen Wert der Location beeindrucken zu lassen. Die Rennstrecke lag genau im Hafenbecken, das zur venezianischen Blütezeit als riesiger Werftstützpunkt diente. Das Arsenal gilt als größte und bedeutendste Produktionsstätte Europas der vorindustriellen Zeit und stellt somit die Grundlage für Venedigs Reichtum und die Macht der Dogen dar.
Die italienische Mittagshitze brannte unbarmherzig auf die Sportler hernieder. Zum großen Glück und Dank schafften die mitgereisten Unterstützer Wasser, Obst und Weiteres herbei, sodass die Athleten nicht allzu ausgezehrt ins Rennen starten mussten. Zudem nutzen wir die Zeit, um Trikots mit den Sportlern anderer Nationen zu tauschen.
Die Strecke mutete sonderbar an. Keine 2.000m, mit Sicherheit etwas kürzer. Zudem beschrieb sie den Verlauf eines Posthorns, was jedoch niemanden störte, da der Kurs von allen Mannschaften in der gleichen Weise absolviert werden musste. Drei Stunden später war dann auch das Material vor Ort und wir durften unsere Rennmaschine besteigen. 


Der Start befand sich im Eingang zum Hafenbecken, direkt neben der gut befahrenen Schifffahrtsstraße. Kreuzwellen schüttelten uns ordentlich durch. Es ging von der dritten Position ins Rennen. Vor uns waren bereits das Ruhrpottboot und die Italiener von "The Core" aus Sabaudia gestartet. Dabei überfuhren beide Teams deutlich sichtbar die Startlinie, was auf die Disqualifikation der Mannschaften schließen ließ.


Das brachte überflüssige Unruhe in unsere eigenen Reihen und die Schlagleute mussten ihrer Führungsposition gerecht werden und die Kollegen zügeln. Dies gelang und resultierte in einem
sauberen, nahezu perfekt abgestimmten, Start. Mit Wellen im Rücken befuhren wir zunächst eine etwas längere Gerade. Schnell schlossen wir auf die vor uns paddelnden Italiener auf, konnten sie jedoch nicht ebenso problemlos überholen. Die Italiener hielten, wie es bei einer Verfolgung usus ist, Kampflinie.

Steuermann Torsten ließ das jedoch unbeeindruckt und bis zur ersten Wende konnte der Vorsprung egalisiert, auf einer kurzen folgenden Gerade jedoch noch kein Überholmanöver angesetzt, werden. In der schnell folgenden zweiten Wende berührten sich dann Kopf und Schwanz der kämpfenden Drachen. Aus der Wende kam das Signal zum Anzug und der Steuermann zog in die Ideallinie. Ein klasse Manöver und mit Kraftüberschuss konnten die Gegner abgehängt werden. Auf der restlichen Strecke hieß es dann einfach nur noch "Arbeiten", um die beste Zeit zu ergattern. 
Es war ein anstrengendes Rennen und einer Weltmeisterschaft absolut würdig.

Wir haben auf dieser Strecke alles das erlebt, was ein gutes Verfolgungsrennen ausmacht. Dazu gehört leider auch die Unwissenheit nach der Zieldurchfahrt. Wo stehen wir? Was war der Kampf am Ende wert? Nach längerem Warten kursierten dann die ersten offiziellen Ergebnislisten im Lager. "KfRG Rostocker Seebären" wurden in diesen auf Rang 3 geführt. Bronze!

1 (7) #OTAMAN (UKR) 7:56,99
2 (1) #BLUEDRAGONS (GER) 8:11,64
3 (4) KFRG Rostocker Seebären (GER) 8:14,11
4 (4) #GREENDRAGONS (GER) 8:14,41
5 (6) Szegedi Sárkányhajó Egyesület (HUN) 8:17,41
6 (6) DZERZHINSKIY CANOE CLUB (RUS) 8:30,78
7 (5) TELECOM-RUBIN LAPATOLOK (HUN) 8:36,98
8 (8) AeroDragons Dragon Boat Club (USA) 8:59,75

Erleichtert, glücklich, überglücklich! Diese Bronzemedaille haben wir uns in einem harten Rennen erkämpft. Auf eine Siegerehrung mussten wir leider noch warten, doch das war an diesem Tag zu verschmerzen. Geduld hat man gelernt, worin noch ein positiver Nebeneffekt ausgemacht werden kann. Also erst einmal zurück zur Unterkunft, wo wir die anstrengende, aufregende und manchmal nervenzerreißende WM-Woche mit Pizza und dem ein oder anderem Getränk ausklingen ließen.
Ein Großteil der Reisegruppe machte sich am folgenden Tag wieder auf dem Heimweg gen Ostseeküste, wo zeitgleich das Herbstrennen stattfand und die Vizeweltmeister schon sehnlichst erwartet wurden. Eine andere Gruppe hat noch etwas wohlverdienten Urlaub rangehängt.


Fazit:
Die WM war eine Andere. Anders, als sie einige unser international erfahrenen Sportler erwarten durften, ja auch mussten. Wir haben in diesem Bericht genügend Referenzen zu den Umständen angebracht. Ja, die Rennstrecke in Tronchetto war einer WM-Austragung nicht würdig. Ja, die Organisation an diversen Ecken war ausbaufähig, aber auch fähig zum Ausbau. Damit wollen wir es bewenden lassen. Bitte schaut in die Stellungnahmen der oben genannten Teams. Diese können wir so unterschreiben. Wichtiger ist es uns jedoch, das empfundene Glück zum Ausdruck zu bringen, das uns die Teilnahme beschert hat. Wir bereuen nicht, den Schritt nach Venedig getätigt zu haben. Mit Silber und Bronze wurden sehr gute Platzierungen eingefahren und auch die gesammelte Erfahrung wiegt schwer wie Gold, sodass wir fast behaupten können, einen kompletten Medaillensatz aus Italien heimgebracht zu haben.

Wir möchte uns hier nochmal bei allen Unterstützern und Sponsoren bedanken, die uns auf dem Weg auf verschiedenste Weisen unterstützt haben. Ohne diese Hilfe hätte das Projekt "Venedig" in der Form nicht realisiert werden können.

 

OSPA-Sportstiftung
ST-Club Rostock
Schiffsversorgung Rostock GmbH
Wärmeschutz Energie - Isoliertechnik Rostock GmbH
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