Am Sonnabend folgten einige Seebären dem Ruf aus der wendischen Partnerstadt Lübeck. Dort organisierten die "Wakenitz Drachen" von der Lübecker Ruder-Gesellschaft von 1885 e.V. ihren bereits 7. Drachencup am Wakenitzufer unweit der wunderschönen Perle, der Altstadtinsel von Lübeck. Planmäßig galt es zwei Zeitläufe über 200 m zu absolvieren, deren Zeitaddition das Endresultat abbilden sollte. Zudem fuhren die Mannschaften aus Schleswig-Holstein im internen Vergleich ihre Landesmeisterschaft auf gleicher Distanz aus, die offiziell vom LKV-SH ausgeschrieben worden war. Zusätzlich standen 6.000 m mit sechs Wenden auf dem Programm, die es auf dem toten und daher flachen Flussarm der Wakenitz zu bewältigen galt, die kurz zuvor in die Trave mündet.

Verstrahlte Sieger mit Spitzenpokal

Im vergangenen Jahr gelang es mit sehr ordentlichen Ergebnissen auf uns aufmerksam machen. Auf der 200 m-Strecke konnte mit Tagesbestzeit der völlig verkorkste erste Lauf noch in einen dritten Gesamtrang aufpoliert werden, während auf dem langen Kanten mit einer soliden Leistung Rang zwei erpaddelt wurde. Das Ziel musste folgerichtig die Bestätigung bzw. Verbesserung der gezeigten Leistung sein. Allerdings gingen die Seebären mit denkbar schlechten Vorraussetzungen in den Wettkampf. Aufgrund der hohen Belastung in Vorbereitung auf die Kurzboot-DM und der erfolgreichen Teilnahme in Neustadt-Glewe am vorherigen Wochenende, wo man sich lediglich dem Sportsteam des WSAP aus Hamburg geschlagen geben musste, nahmen sich einige etatmäßige Paddler eine Wettkampfauszeit. De facto standen lediglich 15 Seebären zur Verfügung und der Start konnte nur durch die tatkräftige Mithilfe einiger Gastpaddler realisiert werden. An dieser Stelle gilt unserer Dank euch: Alex, Anne, Friedrich, Georg und Gerian. Zudem reisten wir weder mit Steuermann noch Trommler an. Zu unserem Glück fanden wir auf beiden Positionen exzelente Vertretung in Person unserer Vereinskameraden Antje und Joana, die an diesem Tag für den Lucky Punch antraten.

Lucky Punch...das bringt uns umgehend zum Teilnehmerfeld. Die kräftigen Lübecker galten wohl als aussichtsreichster Aspirant auf etwaige Titel. Sieger auf der 6.000 m-"Kurzstrecke" ;) in Rostock und immer für schnelle Sprints gut. Zudem waren die "Kleinen BW-Drachen" der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg angereist, um ihre starke Form der Hallensaison auch unter freien Himmel unter Beweis zu stellen. Die Veranstalter der "Wakenitz Drachen" standen ebenso auf unserem Zettel wie die Freunde der "Blue Bulls" aus Rostock und die "Hamburg Allstars". Komplettiert wurde das Feld durch eine Renngemeinschaft aus Güstrow, sowie Teams aus Berne, Hamburg, Preetz, Rendsburg und Schwerin. Alles in allem kann man von einem mehr als passablen Teilnehmerfeld sprechen.
Nachdem das Teamzelt aufgeschlagen war und erste Regattaluft geschnuppert werden konnte, ging es im dritten Vorlauf des Tags aufs Wasser. Die Seebären starteten auf Bahn 4, die sich tagesübergreifend als schnellste heraustellen sollte. Auf den weiteren Bahnen lagen der "Schachclub Schwarz/Weiss", die "Baulöwen" und die "Kleinen BW-Drachen". Aufgrund von Bauarbeiten an der Marina musste eine schräge Start- bzw. Zielausrichtung gewählt werden, die die Boote nicht auf gleicher Höhe starten ließ und Bahn 4 freies Wasser verschaffte. Der erste Lauf konnte gut über die Bühne gebracht werden. Es fehlte Druck auf der Strecke, jedoch stellte die Zeit von 49:70 s Zufriedenheit her, war es doch die zweitschnellste im ersten Vorlauf. Im zweiten Vorlauf lief es dann nicht mehr ganz so gut, was vor allem an der fehlenden Kraft lag. Im flachen Wasser gelang es kaum das Boot auszuheben, sodass es sich schnell festsaugte. Dies kostete möglicherweise Zeit, ahnten wir schon, als wir im Ziel mit den "Blue Bulls" einliefen, die wie die "Underwater Dragons" knapp vor uns zu sein schienen, während die "Allstars" auf Distanz gehalten werden konnten. Die Zeit gab es jedoch erst zur Siegerehrung, um die Spannung aufrecht zu erhalten.
"Egal"... sagten wir uns. Mund abputzen und weiter. An der Einstellung war schließlich nichts zu bemängeln gewesen. Daher ergab es Sinn sich voll auf die 6.000 m zu konzentrieren und dort alles auf die Strecke zu geben, was das Boot vermochte, um die Veranstaltung mit erhobenen Haupt zu beschließen. Im zweiten Block sollte es hinter den "Capybaras" aus Preetz, den "Kleinen BW-Drachen" und den WSAP "Chaos Dragons" aus Hamburg auf die Verfolgung gehen. Die Teams starteten in Abständen von 30s, sodass sich Überholmanöver schwierig, jedoch nicht unmöglich, gestalten sollten. Mit entsprechendem Adrenalinüberschuss konnten gehaltvolle Startschläge gesetzt werden. Das Drachenboot nahm schnell Fahrt auf, die zunächst auf die Strecke gerettet werden konnte. Nach dem Start wartete unmittelbar die erste Wende. Der Lauf des Bootes zeigte an, dass es schnell zur Sache gehen würde, wenn die Frequenz von 65-68 Schlägen sauber gehalten werden könne. Am Ende der ersten Strecke fuhren die Seebären dann bereits auf die "Chaos Dragons" auf. Durch kluge Steuermanöver und effizient angezählte Schläge gelang es die Welle der Hamburger zu brechen und im Flug vorbei in die zweite Wende zu schießen. Wieder auf der Strecke lagen die BW-Drachen auf Kurs. Diese schickten sich an, den Preetzern auf die Pelle zu rücken. Da wollten wir unbedingt ran und vermochten es, uns von Strecke zu Strecke und Wende zu Wende ins Fahrwasser der BWler zu pirschen. Zwar konnte gelegentlicher Druckabfall ausgemacht werden, aber im Großen lief der Kahn wie eine EINS. Durch die stete Motivation von Antje und Joana sowie das immer klarer erscheinende Heck voraus kitzelte jeder nochmals das Letzte aus den müden Knochen. Besonderer Respekt gilt den Gastpaddlern, die derartige Schlagzahlen auf langen Strecken sicher nicht gewohnt sind. Die Einfahrt zum Ziel offenbarte uns dann, dass wir zu beiden vor uns liegenden Booten aufschließen konnten. Der lange Endspurt genügte zwar nicht mehr, um ein weiteres Überholmanöver zu starten, aber die Tatsache, fast eine Minute auf die Nummer zwei bzw. 1,5 Minuten auf die Nummer eins im Startblock rausgeholt zu haben, setzte Endorphine frei. Das endgültige Ergebnis gabs jedoch erst zur Siegerehrung.

Der Start der 6.000 m Langstrecke

Nachdem sich alle in trockene Kleider geworfen hatten, um den Rest der Läufe bei einem Radler zu genießen, trafen sich schlussendlich alle Anwesenden pünktlich auf dem Vereinsgelände zur Siegerehrung. Auf den 200 m bestätigte sich unsere Vermutung. Der zweite Lauf kostete uns eine Platzierung, sodass wir auf einem tollen 3. Rang landeten, wenn man die Umstände in Betracht zieht. Wir gratulieren unseren Freunden vom "Lucky Punch", die sich relativ sicher den Tagessieg holten und auch den Lauf der Landesmeisterschaft für sich entschieden. Ferner gratulieren wir Sebastian und seinen "Kleinen BW-Drachen" zum zweiten Rang. Wir werden uns wieder auf der Kurzboot-DM in Schwerin sehen und messen. Eine tolle Leistung lieferte die Güstrower Renngemeinschaft aus Attacke Pinguin und Black Pearl ab. Sie verwiesen die "Blue Bulls" auf Rang 5. Alles in allem also ein gutes Ergebnis für Rostock und Umgebung.
Unsere Hoffnungen ruhten nun auf der Langstrecke. Dort ging es im Spitzenfeld sehr eng zu. Auf Rang vier platzierten sich die "Allstars" aus Hamburg. Auf Rang drei dann die starken "Blue Bulls", die mit einer sehr hohen Frauenqoute ein tolles Ergebnis einfahren konnten. Sie kämpften in ihrem Lauf hart mit dem "Lucky Punch", Lokalmatador und Sieger der Kurzstrecke. Für diese wiederum reichte es auf der langen Strecke jedoch nur zu Rang zwei. Also tatsächlich! Unser kleiner Höllenritt spülte uns geradewegs auf die Spitze des Podestes. Mit einer sehr guten Zeit von 30:11 Minuten gelang es sogar sich massiv von den Verfolgern abzusetzen, die ca. 35-40 s später das Ziel erreichten. Ein mehr als versöhnlicher Abschluss für uns Seebären aus Rostock. Neben den Gesängen der Zuschauer und anderer Teams, die uns etwas Röte ins Gesicht trieben, überraschten uns die Veranstalter mit einem tollen Pokal. Dem Model eines Drachenbootes, das selbstverständlich einen Ehrenplatz unter unseren Trophäen bekommen wird.
Schlussendlich reisten wir wieder fröhlich und zufrieden gen Osten und bedanken uns recht herzlich beim veranstaltenden Verein und Team, sowie bei allen freiwilligen Helfern, der Wasserwacht, allen gegnerischen Mannschaften und den Leuten, ohne die wir nicht hätten starten können.
Einige sehen wir schon bald wieder, wenn es auf der Kurzboot-DM in Schwerin um die Medaillen geht. Bleibt uns, euren Rostocker Seebären, bis dahin treu. 

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